Liebeswild

Anika Vogel

Gefangen im Gemäuer der Unvernunft.
Jedes Denken leitet  sich ab.
Tag oder Nacht?
Wachen oder Schlafen?
Überbrückung des Empfindens.
Blicke, die nach Innen gehen.
Angst überall. Fußspuren ins Nichts.
Leben, ein  einziger Gedanke.
Jeder liebt den Sommer.
Sentimental, das einsame  leere Glas.

Im verborgenen Weinen das selbst erfundene
Lachen wiederfinden.
Man lebt nur einmal – sagt der Zeitlose
und die Zeiger der Uhr mit schwerem Behang,
verhindern den Fortgang des Lebens.
Phantasielose lieben nicht,
sie denken die Liebe
und ihre Träume ein einzig Gewirr
von Vorstellungen.

Können wir noch Halt geben, Hände reichen,
in Augen schauen mit so viel Selbstironie im Kopf?

Wer bin ich, fragt sie verträumt im Liebesspiel.
ER: Du bist der Punkt hinter all meinen Sätzen.
Gibt es diesen Ort, an dem noch niemand
vor uns war? Erinnerungen im Halbschatten.
Niemand ist gekommen,
um uns bei unserem Leben zuzuschauen,
nur die Geige spielt verträumte Melodien.
Lass uns neben den Wegen gehen,
Ziele verderben den Charakter.

In dem Hässlichen, das Schöne finden,
bedeutet Glück.
Das Selbst erhöhen mit Unfertigkeiten.
Von der Brücke springen und laut rufen:
ICH LIEBE DAS LEBEN!
Das Herz eines anderen berühren,
unter der Gefahr das Eigene hört auf zu schlagen.
Wer lässt einen wirklich herein,
wenn ich des nachts
verwirrt an unbekannte Türen klopfe?

Wegzugehen
in die Worte der Liebe ist mutig.
Bei aller Offenheit ein Geheimnis sein.
In die Vergangenheit eines anderen schleichen
und ihm sanft den Kopf streicheln.
In der Begierde schön bleiben.
Der Egoist, der all sein Hab und Gut verschenkt
und im Dank errötet.
Wollen wir gemeinsam sein,
so müssen wir uns aneinander nähren.

Im reißenden Fluss
der Unsicherheiten nicht ertrinken.
Ich wäre so gern ein Kieselstein am offenen Meer.
KUNST.
Flucht in die warme Stube der Gedanken.
Das Gesetz der Logik aus den Angeln heben
und aus Zweien
Einen
machen,
ohne Auflösung.

Momente des Schweigens im Reden finden
und erstaunt in die Augen
eines Anderen schauen.
Den zugestellten Schuppen
der Seele aufräumen –
Hilfst Du mir?
und einen Blick hinter die Fassade wagen
Bleibst du bei mir?
LIEBESWILD,
die Einsamkeit mögen.